Die slowakei und die eu
Geschichte und Wirtschaft

Das Gebiet der Slowakei war bereits seit frühester Zeit besiedelt. Allmählich entwickelten sich hier mehrere Kulturen, die im 4. Jahrhundert vor Chr. durch die Expansion der Kelten und durch die Kämpfe zwischen Germanen und Römern beeinflusst wurden. Zur Zeit der Völkerwanderung kamen die ersten Slawen. Nach dem Reich Samos im 7. Jahrhundert und dem Fürstentum Nitra zum Beginn des 9. Jahrhunderts entstand hier im Jahr 833 das Großmährische Reich – der erste gemeinsame Staat der Vorfahren der Tschechen und Slowaken.
Anfänge des Christentums in der Slowakei
Im Jahr 863 kamen auf Einladung von Fürst Rastislav die Brüder Kyrill und Method aus dem Byzantinischen Reich nach Großmähren. Dort verbreiteten sie das Christentum und übersetzten die Bibel ins Altkirchenslawische. Nach dem Zerfall des Großmährischen Reiches zu Beginn des 10. Jahrhunderts übernahmen alt-magyarische Stämme die Herrschaft und das Gebiet der heutigen Slowakei wurde für rund 1000 Jahre Teil von des Königreiches Ungarn. Allmählich kam es auch auf dem Gebiet von des Königreiches Ungarn zum wirtschaftlichen Aufschwung. Zu jener Zeit erblühten die Bergbaustädte und Handelszentren im heutigen Bratislava wurde im Jahr 1467 die erste Universität auf slowakischem Gebiet, die Academia Istropolitana, gegründet. Im Jahr 1762 wurde in der Stadt Banská Štiavnica die Bergbauakademie gegründet – die erste technische Hochschule der Welt.
Krönungsstadt
Nach dem Einfall der Türken in Europa wurde Bratislava vom 16. bis 18. Jahrhundert zur Krönungsstadt für 18 ungarische Könige und Königinnen, einschließlich Maria Theresia, eine Monarchin von europäischer Bedeutung. In Bratislava (damals Pressburg) wurde nach der napoleonischen Schlacht von Austerlitz (Frankreich gegen Österreich und Russland) der Frieden von Pressburg unterzeichnet.
Im 19. Jahrhundert formulierten die Slowaken erstmals ihr eigenes politisches Programm. Der österreichisch-ungarische Ausgleich von 1867 und die Zeit der Magyarisierung, die ganze 50 Jahre anhielt, lähmten jedoch den Aufschwung der nationalen Bewegung. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn wurde im Jahr 1918 die Tschechoslowakische Republik gegründet.
Die unabhängige Slowakei und die europäische Integration
Im Jahr 1939 entstand unter dem Einfluss internationaler Ereignisse der unabhängige Slowakische Staat. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde aber die Tschechoslowakei wiederhergestellt. Die entscheidende Macht erwarb nach und nach die kommunistische Partei und erst die sog. Samtene Revolution im November 1989 warf die kommunistische Diktatur nieder.
Die demokratische Gesellschaft spülte mehrere Probleme an die Oberfläche, die den Zerfall des gemeinsamen Staates der Tschechen und Slowaken und die Entstehung der Slowakischen Republik (1. Januar 1993) zur Folge hatten.
Seit dem 29. März 2004 ist die Slowakei Mitglied der NATO und seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Im Dezember 2007 trat die Slowakei dem Schengenraum bei und mit der Einführung der Gemeinschaftswährung Euro am 1. Januar 2009 wurde sie Teil der Eurozone.
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Wirtschaft
Die treibende Kraft der slowakischen Wirtschaft ist heute die Automobilindustrie: Das Land weist die größte Zahl von hergestellten Autos pro Einwohner auf. Auch in Bereichen Elektroindustrie, Informations- und Kommunikationsdienste und Zentren für gemeinsame Nutzung von Diensten ist eine rasante Entwicklung zu beobachten.
Die slowakische Wirtschaft ist offen und stark exportorientiert. Es werden vor allem Waren und Güter in die EU-Länder ausgeführt und der dadurch erzielte Umsatz macht ungefähr drei Viertel des gesamten Handelsvolumens aus. Den größten Anteil an den gesamten Ausfuhren nimmt die Automobil- und die Elektroindustrie ein.
In den 90er Jahren erfuhr die Slowakei einen erfolgreichen Wandel von der zentralen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Es wurden mehrere Strukturreformen eingeleitet, wodurch es möglich war, ausländische Investitionen ins Land zu holen.
Industrie: Eine Säule der Wirtschaft
Die slowakische Wirtschaft ist zurzeit am Florieren. Der Beweis dafür ist die Tatsache, dass die Slowakei zu jenen EU-Ländern gehört, deren Volkswirtschaften sich von der weltweiten Wirtschaftskrise am schnellsten erholt und erneut Wachstum verzeichnet haben. 2015 ist das BIP real um 3,6 % gestiegen und soll voraussichtlich auch in Zukunft wachsen. 2014 erreichte das reale BIP der Slowakei pro Einwohner 77 % des EU-Niveaus.
Die sich bessernde Lage auf dem Arbeitsmarkt führte auch zu einem langfristigen Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosenquote (11,5 % im Jahr 2015). Trotzdem existieren erhebliche regionale und strukturelle Unterschiede. Aus diesem Grund ist die Produktion überwiegend in den stärker entwickelten Regionen angesiedelt.
Nach dem Maschinenbau erlebt seit 2000 auch die Elektroindustrie ihre Blütezeit und dank der neuen Technologien ist sie der am schnellsten wachsende Industriezweig. Zu den traditionellen Industriebranchen zählen Maschinenbau, Chemie- und Elektroindustrie sowie die Holzverarbeitungs- und Lebensmittelindustrie. Darüber hinaus kommen neue Zweige mit höherem Mehrwert hinzu, insbesondere die Informations- und Kommunikationsdienste sowie die Zentren der gemeinsamen Nutzung von Diensten. Deren höherer Stellenwert und Einfluss wird auch durch innovative IT-Unternehmen bestätigt. Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen ESET, das heute in 180 Ländern tätig ist.
FOTO: Peugeot / Citroën Slovakia
Die Automobilindustrie steht in der Slowakei gut da
Nachdem sich der deutsche Automobilhersteller Volkswagen Anfang 90er Jahre des 20. Jahrhunderts auf dem slowakischen Markt erfolgreich etabliert hatte, folgten der französische Konzern PSA/Peugeot Citroën und der südkoreanische Automobilhersteller KIA Motors. Die Automobilindustrie beschäftigt Zehntausende von qualifizierten Mitarbeitern und ist zu einem der wichtigsten Bestandteile der slowakischen Wirtschaft geworden.
Mit über einer Million Autos im Jahr 2015 erreichte die Produktion ihren historischen Höchststand und somit belegte die Slowakei den ersten Platz in der Zahl der hergestellten Fahrzeuge pro Kopf (bis zu 184 Autos pro 1000 Einwohner). Durch die neue umfangreiche Investition im Wert von 1,5 Mrd. Euro des Automobilherstellers Jaguar Land Rover, der beschlossen hat, in der Nähe der Stadt Nitra den ersten Betrieb auf dem europäischen Kontinent anzusiedeln, wird die Slowakei zum regionalen Spitzenreiter der Automobilbranche.
Gefragt bei Investoren
Die Slowakei zählt zu den attraktivsten Investitionszielorten Mitteleuropas. Neben der vorteilhaften geografischen Lage hat sie auch ein interessantes Investitionsumfeld zu bieten, und das vor allem aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Stabilität sowie der einheitlichen Währung. Mit dem Ziel den einheimischen und ausländischen Investoren kompetente und ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen hat die Slowakei das System der dualen Ausbildung eingeführt, das die Nachfrage reflektiert. Außerdem unterstützt die Regierung die Investoren durch Investitionsanreize. Die Investitionen fließen vornehmlich in den Banken- und Finanzsektor, in die Energietechnik, Automobil- und Elektroindustrie. Ausländische Direktinvestitionen tragen mit bis zu 60 % zum BIP bei.
Die größten Investoren in der Slowakei sind die Niederlande, Österreich und die Tschechische Republik, wobei Ende des Jahres 2014 das gesamte Volumen der ausländischen Direktinvestitionen 43, 23 Mrd. Euro betrug.
Erfolge im Bereich Wissenschaft, Forschung und Innovationen
Vom Können der slowakischen Forscher, Entwickler und Ingenieure zeugen erfolgreiche Projekte von ausländischen sowie einheimischen Unternehmen. Schon das dritte Jahr fertigt der Autohersteller Volkswagen in Bratislava das in Serie produzierte Elektrofahrzeug e-up! Das erste fliegende Auto, Aeromobil, hat weltweit Aufsehen erregt. Er wurde von Slowaken hergestellt und bei der internationalen Ausstellung EXPO 2015 in Mailand präsentiert. Slowakische Studenten und junge Wissenschaftler haben bereits auf prestigeträchtigen internationalen Wettbewerben in den USA hohe Auszeichnungen errungen. Darüber hinaus agieren in der Slowakei viele Start-ups, deren Produkte sich den Weg auf die Weltmärkte bahnen (etwa das System Piano Media zur Gebührenerhebung für Inhalte und Dienste online und offline, oder auch das Navigationssystem Sygic). Im Juli 2016 schießt die Slowakei aus dem Kosmodrom in Kalifornien den ersten slowakischen Satelliten ins All. Der Satellit ist für den Empfang von sehr langen Funkwellen, die aus den Tiefen des Alls und den oberen Schichten der Erdatmosphäre kommen, gedacht.